Tierische Geschichten: Zottel, Klara und Max

Zottel, Klara, Max 001

Der dritte im Bunde: Max, der rasende, „unsaubere“ Zwergteckel

Und so lebten Zottel, Klara und Doris in trauter Dreisamkeit und hatten nicht vor, an diesem Zustand etwas zu ändern.

Bis…., ja bis!!!!
Bis mich jetzt Anfang Mai der Teufel geritten hat und ich einen Rundgang durch des Tierheims Hundezwinger unternahm. Und da hat es mich wie vom Blitz getroffen: ich habe mich sofort in den winzigen Max verliebt.
Weil ich mich doch soooo schnell in fast alle Hunde verliebe, meide ich bei meinen Aufenthalten im Tierheim eigentlich solche Rundgänge, aus gutem Grund, wie sich zeigen wird.

1. 2,9 kg DackelAuf mein vorsichtiges, gewollt beiläufiges Nachfragen nach Max‘ Vorgeschichte habe ich dann erfahren, dass Max nicht stubenrein zu bekommen ist. Einer Ehekrise nahe hat sich der Vorbesitzer daher schweren Herzens entschlossen, den kleinen Max im Tierheim abzugeben. Seine Frau und er hatten sich wohl ein Jahr lang vergeblich um Max‘ Stubenreinheit bemüht.
Auch im Tierheim wurde mir bestätigt, dass Max immer seine größeren und kleineren Geschäfte im Innenzwinger erledigt, also quasi in seiner „Wohnung“. Ich habe weiter erfahren, dass der jetzt fast neunjährige Max beinahe die ersten acht Jahre seines Lebens bei seinem Züchter verbracht hatte. Jaaaa, bei seinem Züchter, der Max ist nämlich ein echter „von“!!!!!!
Nun bin ich jetzt nicht die absolute „Hundeversteherin“. Aber ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, in der Hunde und Hundezucht eine große Rolle gespielt haben. Und so habe ich mir dann überlegt, dass es doch eigentlich nicht sein kann, dass ein fast neunjähriger Hund nicht stubenrein zu bekommen sein soll. Ich dachte mir, dass er seine ersten Jahre nicht in einem Haushalt, sondern in einem Zwinger verbracht haben muss. Ohne Stubenreinheit ist ein Aufenthalt in einem Haushalt über acht Jahre ja nahezu undenkbar.
Als zweite Möglichkeit hatte ich auch eine Erkrankung in Erwägung gezogen. Diese Vermutung hat sich jedoch nach eingehender tierärztlicher Untersuchung sowohl des Hundes als auch seiner Hinterlassenschaften als Trugschluss erwiesen. Pathologische Gründe für Max‘ fortwährendes In-die-Wohnung-machen lagen nicht vor.

Mein wachsendes Unverständnis für Max‘ Handicap und sein unwiderstehlicher Dackelblick haben mich dann dazu bewogen, das Experiment „stubenreiner Zwerg“ zu wagen. So ein 2,9 kg leichtes Kerlchen muss doch davon zu überzeugen sein, dass man nicht innerhalb der eigenen vier Wände seine Geschäfte verrichtet, wenn’s draußen auch und außerdem ohne Ärger geht!

3.  SofateilungHier galt natürlich ebenso wie seinerzeit beim Zottel, dass der „Neue“ nur einziehen darf, wenn meine inzwischen zwei „Daheimgebliebenen“ den Familienzuwachs dulden. Und natürlich unter der Voraussetzung, dass dies ja nur ein Versuch sein soll, den Max in einen vermittelbaren Hund zu verwandeln. Kein Gedanke, dass ich mir einen dritten Hund zulegen will, Verliebtheit hin oder her!! Nein, nein, nein: kein Gedanke daran!!!!

Und wieder gab es keine Probleme mit der Eingewöhnung eines neuen Familienmitglieds. Klara hat zwar anfangs ein wenig „gezickt“. Aber mittlerweile teilt sie sich ganz „schwesterlich“ das Sofa und manchmal auch ihr Körbchen mit dem Max. Der Zottel hat sich überhaupt nicht groß „geäußert“, außer einem Blick, den man als „Naja, wenn’s denn sein muss!!!“ interpretieren könnte. Und als eingefleischter „Nicht-Couchpotatoe“ hat der Zottel sowieso noch nie einen Platz auf dem Sofa beansprucht.

In den ersten 24 Stunden hat Max einmal in die Wohnung gepinkelt. Größere Schäden waren nicht zu verzeichnen. Ich bin anfangs ca. alle drei Stunden mit ihm und den beiden anderen Hunden draußen gewesen, auch nachts. Und brav hat er seine Geschäfte im Garten verrichtet, wofür er natürlich ausgiebig belohnt wurde! Die beiden anderen nach Verrichtung ihrer Geschäfte wurden selbstverständlich auch belohnt, sozusagen als Ansporn für den Max.
Nach vier Tagen war Max „richtig sauber“, kein Gedanke mehr an Stubenunreinheit mit unliebsamen Häufchen oder Pfützen. Umso größer sind meine Verwunderung, mein Erstaunen und mein Unverständnis über und für die fehlgeschlagenen Versuche geworden, den Max stubenrein zu bekommen.

Jetzt wohnt der Max schon zwei Wochen bei uns, und natürlich kann ich auch ihn nicht wieder hergeben, und natürlich ist er noch immer stubenrein.

Zottel, Klara, Max 009Max ist ein quietschlebendiger, ganz, ganz typischer Rauhaardackel, der für sein Leben gern Löcher buddelt. Unterwegs in Feld und Wald steht er nicht ein Mal wirklich still, es sei denn, dass irgendein Vogel seine Aufmerksamkeit erregt hat. An seiner 15-Meter langen Leine springt er durch höchstes Gras, durch die Rapsfelder und durch alles Sonstige, das da wächst, blüht und gedeiht. Oft sehe ich den Knirps gar nicht mehr. Nur an der Bewegung von Leine und Flora kann ich erkennen, dass da noch irgendwo ein Dackel begeistert am Rumschnuffeln ist. Unbestreitbar hat er einen eines Teckels würdigen Jagdtrieb! Ich werde mich aber ganz ernsthaft bemühen, diesen Drang so weit zu bremsen, dass er auch ohne Leine unbeschwert durch die Gegend stromern kann.

So, nun habe ich schon drei kleine, glückliche Hunde zuhause. Aber dabei bleibt es jetzt wirklich. Ein „Bis…ja bis““ wird es nicht mehr geben, weil ein „Nochmehr“ an Hunden ja beinahe schon an Animal-Hording grenzt.

Außerdem möchte ich möglichst noch den verschiedenen Bedürfnissen aller drei Hunde gerecht werden können, damit sie so glücklich und zufrieden bleiben, wie sie es im Moment alle offensichtlich sind.

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