Tierische Geschichten: Rocky, der Wilde Rocker

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Angefangen hat alles wie so viele Hundegeschichten hier im Tierheim. Edith und Jörg hatten ihre letzte Hündin Shiva verloren. Shiva war eine alte spanische Hundedame, die, wie so viele der spanischen Hunde per Flugzeug nach Deutschland gekommen war, und die bei Edith und Jörg ein wunderschönes letztes zuhause bekommen hatte.

Und dann wollten die Edith und der Jörg einfach nur mal gucken, im Tierheim. Und da saß er dann da: der kleine Dackelwelpe Rocky mit diesem Blick, ja einem Blick, den eben einfach nur Dackel so hinkriegen. Und aus dem „Einfach-nur-mal-gucken“ ist dann die Liebe auf den „ersten Guck“ geworden und die Edith und der Jörg sind mit dem Dackelchen glücklich nach Hause gefahren.

011Ja, nun sind Dackelchen nicht nur süß und niedlich und haben diesen unwiderstehlich treuen Dackelblick. Mitnichten!! Sie sind auch richtige Jagdhunde, was man mitunter nicht sofort bemerkt, und was die lieben kleinen Dackel anfangs auch auf unvergleichliche Art zu verbergen wissen. So auch der liebe kleine Rocky. Nachdem er einige Male brav mit Edith und Jörg spazieren war, brav auf seinen Namen gehört hatte und brav immer wieder auf „Komm“ reagiert hatte, haben sie ihn von der Leine gelassen…….. Das war ein Fehler!!! Rocky hat einen nicht zu beschreibenden Raketenstart hingelegt und ist auf eine Herde Ziegen zugerast, die in scheinbar unendlicher Ferne jenseits von Bächen und Zäunen friedlich grasen zu dürfen glaubten. Ihr Glaube wurde jäh erschüttert: da kam doch dieses kleine schwarze Etwas wüst bellend auf sie zu gerast und hat sie, einem ordentlichen Schäferhund gleich, immer im Kreis auf der Wiese umher gescheucht!!! Die armen Ziegen! Eine war gewiss keine dumme Ziege: von Ferne sah es so aus, als sei sie tot umgefallen. Später stellte sich jedoch zum großen Glück heraus, dass sie sich ganz schlau einfach tot gestellt hatte.

Und Edith und Jörg?? Ich hab’s gesehen!!! Ich habe die beiden nie zuvor und niemals wieder danach so schnell rennen sehen! Über Stock und Stein, über Gräben und Zäune! Und dann haben sie den wilden Rocky, der jetzt ja nur noch Rocker hieß, wieder eingefangen.
Den nächsten Versuch haben sie gaaaaanz weit weg von den armen Ziegen unternommen. Aber dieser Trick hat bei dem schlauen Rocker leider nicht wie geplant funktioniert: kaum abgeleint, ist er wieder los gerast, Richtung Ziegen, diesmal sogar über Straßen hinweg. Natürlich wurde er auch diesmal von seiner Herrschaft/Frauschaft wieder eingefangen. Edith und Jörg waren aber seitdem der unfreiwilligen sportlichen Höchstleistungen müde: Rocky kann eben nur an der langen Suchleine spazieren gehen. Aber rennen, rennen tut er immer noch: an seiner langen Leine zirkusreif im Dackelgalopp immer Kreis herum, am anderen Ende der Leine wird einem ganz schwindelig.

018Und Wasser liebt der Rocky, allerdings mit Einschränkungen: von unten zur Abkühlung im Bach mit wachsender Begeisterung ja, aber bloß nicht von oben als Regen!! Da hat der Rocky „Null Bock (Ziege?)“ raus zu gehen. Da sieht man hinter seinen tiefen Dackelfalten auf der Stirn buchstäblich einer Wolke gleich, ein gemütliches, kuscheliges und vor allem trockenes Körbchen schweben. Da werden Häufchen und Bächlein die unwichtigsten Dinge der Welt, da zählt nur noch die Gemütlichkeit. …….und Frauchen ist verzweifelt über ihren sturen Dackel: der „muss“ doch mal! Nein, der Dackel will jetzt nicht müssen müssen!!!! Der Rocky sitzt’s aus! Bis es nicht mehr geht und dann geht auch das „Müssen“!

Mittlerweile ist der Rocky fast sieben Jahre alt, und für ihn gilt natürlich auch heute noch:
Ein Dackel ist eben ein Dackel ist eben ein Dackel ist eben ein Dackel!!!

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