Es ist wieder so weit: segensreiche Weihnachtszeit!

weihnachten2Und wie immer um diese Jahreszeit möchten wir vom Tierheim Marburg Sie ganz, ganz inständig um eine (zusätzliche) Spende für unsere Tiere und unsere Tierheimarbeit bitten.

Aber zunächst einmal möchten wir alle uns von ganzem Herzen, nachdrücklich und eindringlich bei den vielen, vielen Spendern bedanken, die in erheblichem Maße dazu beigetragen haben, dass wir das Tierheim auch in diesem Jahr am Laufen halten konnten.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Riesenmenge an Sachspenden, die im Laufe des Jahres unsere Arbeit erleichtert, das Tierheim sicherer und komfortabler, also uns rund um geholfen haben. Ich kann und will hier nicht alle Sachspenden aufzählen. Möglicherweise vergesse ich die eine oder andere Spende zu erwähnen, und dann wären der oder die Spender brüskiert, zu Recht wie ich finde.
Neben materiellen Spenden sind da aber auch noch ganz, ganz viele Helferinnen und Helfer, die sich auf hunderterlei Art und Weise im Tierheim nützlich und fast unentbehrlich machen. Sei es Hilfe bei Beschäftigung mit den Tieren oder Arbeiten am und rund ums Tierheim. Die freiwilligen Arbeitsstunden, die unsere guten Geister bei uns ableisten sind mit nichts zu bezahlen.

Bisher hatten wir ja jedes Jahr hauptsächlich um Sachspenden wie Futter, Spielzeug, Decken und so weiter gebeten. Damit sind wir jedoch dank Ihrer unglaublichen Spendenfreudigkeit der letzten Jahre im Moment bestens versorgt.

In diesem Jahr aber mussten wir mit ganz, ganz vielen finanziellen, nicht vorhersehbaren und daher nicht kalkulierbaren Belastungen kämpfen.

Als Besucher unserer Homepage und unserer Facebook-Seite haben Sie sicher den einen oder anderen Fall verfolgt. Dennoch seien hier noch einmal einige unserer „schlimmeren“ Fälle und unserer größten Sorgenkinder erwähnt:

Da ist zunächst einmal unsere Betty, die wir ja noch immer unterstützen bis ihre Operation irgendwann, hoffentlich erfolgreich, abgeschlossen sein wird.

Dann gab’s auch noch Lukas, der jetzt, nach „seinem Fernsehauftritt“, vermittelt werden konnte. Lukas litt immer wieder an verschiedenen Magen- beziehungsweise auch Darmerkrankungen. Nur ein chirurgischer Eingriff konnte ihn von einer erlittenen Magendrehung befreien. Außerdem steckt ihm eine schmerzhafte Arthrose in den Gelenken. Selbstverständlich ist seine neue Familie über diese seine Handicaps unterrichtet worden. Sie nimmt das aber gerne in Kauf für ihren neuen Freund Lukas, einschließlich der möglicherweise zu erwartenden nicht geringen Tierarztkosten.

Auch unser Terrier-Mix Rickie hat uns großen Kummer bereitet. Musste doch bei ihm, kaum dass er hier war, ein Kreuzbandriss chirurgisch behandelt werden. Da der Rickie von Anfang an gehumpelt hat, muss davon ausgegangen werden, dass der Kreuzbandriss schon vor seiner Abgabe ins Tierheim da gewesen ist.

Im Moment haben wir dann auch noch den unglückseligen Fall mit dem Wurf vernachlässigter Hundewelpen, die wir weiterhin aufpäppeln und betreuen und „betüteln“.

Wir mussten bei drei Katzen Kieferbrüche richten lassen. Eine der drei Katzen hat noch immer einen Draht im Mäulchen.
Die Katzen waren alle drei Fundtiere, die nicht in irgendeiner Form gekennzeichnet waren und deren Besitzer sich auch nicht gemeldet haben.
Das Gleiche gilt für zwei Katzen, die sich auf ihrer Wanderschaft wie auch immer einen Beckenbruch zugezogen hatten.

Bei unserer Katze Plemmi haben wir eine Beinamputation vornehmen lassen müssen. Auch der Jack-Russell-Rüde Gismo musste diese Tortur über sich ergehen lassen, nachdem er bei einem Motorradunfall schwerstens verletzt worden war. Unserer Katze Pauline mussten wir in einer schwierigen Operation mit langwieriger und zeitaufwendiger Rekonvaleszenz ein Auge entfernen lassen.

Im Sommer litten unsere Katzen an einer höchst ansteckenden Pilzerkrankung. Das Katzenhaus haben wir für einige Zeit wegen der Infektionsgefahr schließen müssen.

Und damit nicht genug: wir hatten bei den Katzen mit einem Kokzidienbefall zu kämpfen. Hierbei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um Darmparasiten, die die Darmschleimhaut besiedeln. Die Katzen bekommen schweren und mitunter blutigen Durchfall. Appetitlosigkeit oder Heißhunger können auftreten, bei letzterem nehmen sie trotzdem ab. Der Durchfall kann zur Austrocknung (Dehydration) führen. Auch Fieber ist möglich. Die Erkrankung kann bis zum Tode führen.
Beide dieser Krankheiten erforderten eine Umstellung unserer „normalen“ Hygiene- und Quarantänemaßnahmen. Und das war ein weiterer schwerer Schlag in unser Finanzkontor!

Die Krönung des ganzen war jedoch die zunächst (!) „nur“ riesige Menge Mäuse, auch etliche trächtige darunter, die vor einer Klinik in einer Kiste ausgesetzt worden waren. Diese „nur“ riesige Menge hatte sich dann ganz schnell auf natürlichem Wege auf die stolze Anzahl von 600 (in Worten: sechshundert!) erhöht! Wir haben, natürlich auf die Kosten unseres Tierheims, alle Mäuseböckchen kastrieren lassen. Anschließend wurden sie zu „Mäusehilfen“ in Hamburg und München abgegeben. Von dort kamen dann, zum Teil in Fahrgemeinschaften, Mitarbeiter, die sich der Tierchen annahmen.

Vielleicht passt an diese Stelle die Antwort auf die immer wieder gestellte Frage, warum Tierärzte keine Tiere kostenlos behandeln: Tierärzte dürfen innerhalb ihrer Praxis nicht kostenlos bzw. verbilligt behandeln, dagegen verwahrt sich die Bundestierärztekammer. Tierärzte, die dies dennoch aus tierschutz
rechtlichen und/oder moralischen Gründen tun, können mit hohen Strafen verfolgt werden. Das muss leider unabänderlich so hingenommen werden.

Seien Sie versichert, dass wir, das gesamte Tierheim-Team einschließlich meiner Person, in nun doch schon vielen, vielen Jahren Tierheimerfahrung eine solche Anhäufung verschiedenster Gebrechen bei den Tieren noch nie erlebt haben!!!

Man muss schon mit einigen „Überraschungen“ so im Laufe eines Jahres rechnen. Aber das Jahr 2014 war in der Kategorie „kranke Tiere“ ein schlimmes Jahr für uns und natürlich ganz besonders für die betroffenen Tiere!!

Und es hört nicht auf! Ich könnte Ihnen noch erzählen von Katze…., Hund…..und, und, und……, deren Behandlungen und/oder Operationen uns und unseren Patienten noch ins Haus stehen.

Aber es sind ja nicht nur die tierlichen Kosten, die uns dieses Jahr so beuteln: der Vertrag für unser Tierheim-Fahrzeug ist abgelaufen. Das heißt, wir müssen für jede nur in Betracht kommende Möglichkeit unsere Mobilität betreffend einige Tausend EURO aufbringen, um das Problem in der einen oder anderen Form zu lösen. Es ist leider nicht damit getan, dass die Tierheim-Mitarbeiter ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellen würden: ein Bernhardiner passt nun mal nicht in einen Kleinwagen, da hilft auch kein Geschiebe und Gedrücke! Außerdem ist unser Tierheim-Fahrzeug natürlich auch noch mit speziellen Dingen ausgerüstet beziehungsweise eingerichtet, um einfach ein Mindestmaß an Sicherheit für Mensch und Tier zu gewährleisten.

Der Ausdruck „tierisch“ hat einen negativen Beigeschmack wie etwa „weibisch“ oder „kindisch“. Ich benutze daher lieber „tierlich“, ist zwar veraltet, aber noch gebräuchlich, wenn auch selten.

Dann gibt es noch das Projekt „Hundehauserneuerung beziehungsweise -sanierung“. Wir sind ja laufend dabei, unsere Tierunterkünfte nach den neuesten Standards einzurichten, und, glauben Sie mir, mit dem Hundehaus haben wir noch einen Riesenbrocken vor uns (aber einen kleinen auch schon hinter uns, Dank der Spendengelder!).

Auch von sonstigen außergewöhnlichen Belastungen bleiben wir in diesem Jahr scheinbar nicht verschont. Während ich Ihnen diesen Brief schreibe, haben wir einen Installateur im Haus: die Toilettenspülung ist defekt und die gesamte Wasserversorgung, sprich das Pumpensystem des Tierheims, funktioniert nicht zufriedenstellend.

Sie sehen also, wir sind in diesem Jahr, trotz der eigentlich reichlich fließenden Spenden ganz, ganz dringend auf jede nur erdenkliche zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen.

Bitte helfen Sie mit einem x-beliebigen Spendenbetrag unseren Tieren und unserer Arbeit. Sie können sich selbstverständlich auch immer während unserer Öffnungszeiten (siehe oben) persönlich ein Bild von unserem Tierheim und seinen Bewohnern verschaffen.
Auch unsere Homepage mit allen Links und unsere Facebook-Seite möchte ich Ihnen hier wärmstens ans Herz legen.

Mit vielem Dank im Voraus wünschen wir, das Tierheim-Team und alle Tiere, Ihnen und Ihrer Familie eine ruhige, besinnliche Vorweihnachtszeit, ein schönes Weihnachtsfest und viel Gesundheit und Glück für das kommende Jahr.

Ihr Tierheim Team

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