Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Heimtiere abgelehnt:

Hund mit Tasso-Plakette, Foto TASSOBundesregierung hält den „bürokratischen Aufwand für zu groß“

Mit der Begründung, der bürokratische Aufwand wäre zu groß, lehnte die Bundesregierung bedauerlicherweise im Dezember eine entsprechende parlamentarische Anfrage der Grünen ab.
Das ist nicht nur für den Verein „TASSO-Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland e.V.“ nicht nachvollziehbar. Viele Tierheime und so auch das Tierheim Marburg-Cappel kritisieren die Entscheidung der Bundesregierung. Diese wäre als führende Kraft in der EU gut beraten, auch in diesem Bereich ihrer Verantwortung gerecht zu werden und dabei auch ihr Staatsziel Tierschutz zu beachten. Das alleinige Argument des verletzten Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit durch eine hohe Bürokratie greift nicht und ist klar zu widerlegen.
Tierheim-Geschäftsführer Robert Neureuther: Wären alle Hunde und Katzen in Deutschland registriert, würde kein Fundtier länger als ein paar Stunden im Tierheim zubringen! Der Halter wäre anhand der Eintragung in ein zentrales Tierregister sofort zu ermitteln.
Derzeit betrage die durchschnittliche Verweildauer eines Fundtieres im Tierheim zwölf Tage, so Philip McCreight, Leiter von TASSO. In dieser Zeit leiden sowohl Tierhalter, als auch ihre vermissten Tiere unter der ungewissen Situation. Zudem entstehen pro Tag Kosten von etwa 15 Euro pro Fundtier. Wären alle Hunde und Katzen mit einem Mikrochip gekennzeichnet und bei TASSO erfasst, könnten den Tierheimen Kosten in Höhe von rund 27 Millionen Euro pro Jahr erspart werden. Damit hätten auch die Kommunen erhebliche Kostenersparnisse, da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, sich an den Fundtierkosten der Tierheime zu beteiligen.
TASSO fordert seit Jahren die Einführung einer bundesweiten, gesetzlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen: „In 22 europäischen Nachbarländern, darunter Österreich und die Schweiz, ist die Kennzeichnung und Registrierung seit einigen Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Auch ein bestens europaweit funktionierendes System gibt es bereits: In Europetnet sind 27 Datenbanken aus den unterschiedlichen Mitgliedsländern angeschlossen, private wie solche der öffentlichen Hand.

Die damit zusammenhängende hochrangige CAROdog Expertengruppe hat soeben nach fünfjähriger Arbeit ein konkretes Konzept zur Einführung und Umsetzung einer EU-weit harmonisierten Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen vorgelegt. Es wird in der Kurzfassung in wenigen Tagen auch in deutscher Sprache vorliegen und bei TASSO abrufbar sein.

Weitere Informationen zu CAROdog:
www.carodog.eu/special-focus-identification-and-registration

Quelltext: TASSO News-Archiv

Rainer Kieselbach
Pressesprecher Tierheim

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