Tierheim befindet sich im Umbruch

Sieben Angestellte haben gekündigt / Freiwillige springen ein

Marburg-Cappel. Die Neuerungen sind offenkundig – im Büro des Marburger Kreistierheims prangt ein großes schickes Logo, am Eingang ebenfalls. Auch Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen haben sich in der Einrichtung ebenso verändert wie die Belegschaft. Das Marburger Tierheim befindet sich im Umbruch.

Wer neue Wege gehen, neue Ideen in einem Betrieb umsetzen will, stößt zuweilen auf Widerstand. Nicht anders erging es Robert Neureuther, der seit einigen Monaten Geschäftsführer des Kreistierheims ist.

Insgesamt sieben Angestellte haben gekündigt, weil sie mit den Veränderungen an ihrem Arbeitsplatz nicht einverstanden waren – unter anderem ging es um die Einführung neuer Hygienemaßnahmen. Mittlerweile ist das Tierheim aber nicht nur personell neu aufgestellt.

In den vergangenen Tagen haben viele Freiwillige, die von den Kündigungen erfahren haben, ihre Hilfe angeboten. Es wurde geputzt, geschrubbt und gestrichen was das Zeug hielt. Die Welle der Hilfsbereitschaft brachte dem Tierheim aber nicht nur helfende Hände, die das geschrumpfte Team bei der Versorgung der Tiere unterstützten. Es kamen auch zahlreiche Sachspenden zusammen, so dass das Tierheim-Team gleichzeitig seine Pläne zur Umgestaltung angehen konnte.

So wurde das alte Büro entrümpelt, die Wände frisch gestrichen, gespendetes Mobiliar untergebracht. Käfige und Zwingeranlagen wurden gründlich desinfiziert und auf Vordermann gebracht. Altes, kaputtes Mobiliar wurde entsorgt. In dem Raum wo früher die Nager und Vögel untergebracht waren, die ja seit geraumer Zeit ihr eigenes Kleintierhaus haben, ist nun eine Art Aufenthaltsraum für Besucher und Personal eingerichtet.

Dies werde gleichzeitig auch der neue Vermittlungsraum sein, wo sich Personal und Interessenten, die ein Tier adoptieren möchten, in Ruhe unterhalten können, erklärt Neureuther. Gassigeher und andere Tierheimgäste können sich hier für einen Plausch und Kaffee aufhalten. Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein. „Alles was man hier sieht, ist gesponsert, von der Wandfarbe über die Schreibtische, den Sitzgruppen, dem Wäschetrockner, ja selbst die Leuchtmittel“, freut sich Neureuther.

Auch in der Verwaltung gilt der Datenschutz für sensible Akten

Die räumliche Trennung der Vermittlungsarbeit von der Verwaltung sei allein aus datenschutzrechtlichen Gründen notwendig gewesen, führt er weiter aus. „Die Leute sollen vertrauensvoll hierherkommen können“, betont er. Und schließlich lagerten im Tierheim auch allerlei Akten der Ordnungsbehörden, die nicht jeder einsehen dürfe.

Das Gebot des Datenschutzes gelte selbstverständlich auch in diesen Fällen, wo etwa ein Tier beschlagnahmt wurde. „Es reicht, wenn der Hund das schlimme Schicksal mitbringt. Sagen wir mal, er war eingesperrt in einem dunklen Raum. Aber natürlich darf in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden, wer sine Besitzer waren“.

Neureuther hat inzwischen auch die Aufgabe der Tierheimleitung übertragen bekommen, da die bisherige Tierheimleiterin nach einer Vorstandsentscheidung nicht mehr im Amt ist. Aushilfen, die ursprünglich zur Entlastung der vorhandenen Mitarbeiter eingestellt werden sollten, haben die frei gewordenen Stellen besetzt. Die Einrichtung hat nunmehr sieben Mitarbeiter, drei feste und vier Aushilfen. Zwei weitere, ausgebildete Tierpfleger würden noch gesucht, hieß es.

Gründlich überarbeitet das Tierheim zurzeit auch seinen Internetauftritt. Wer ein Tier vermisst oder gefunden hat, kann dies in der Rubrik “ Entlaufen /Gefunden“ melden, die laufend aktualisiert werde. Weitere nützliche Informationsseiten sollen demnächst hinzukommen. Auch die Umgestaltung des Tierheims wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, soviel steht fest. Demnächst werde man noch Futter- und Lagerräume sowie die Krankenstation neu gestalten, sagt Neureuther. Daher seien Helfer auch in Zukunft herzlich willkommen.

VON BIRGIT SCHÖNIG

Den gesamten Artikel können Sie auch hier nachlesen: http://www.mittelhessen.de/

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