Sahra – Die Geschichte einer echten Glückskatze

Bericht & Bilder von von R. Kieselbach, Pressesprecher Tierheim Cappel

Mitte 2012 überwies der Marburger Tierarzt Dr. Ludger Birke die Katze „Sara“ in die Onkologie der Medizinischen Kleintierklinik München. “Sara“ ist eine 8,5 jährige, dreifarbige Glückskatze. Das Tier hatte eine mandarinengroße Geschwulst im Bereich der Lendenwirbelsäule, der aufgrund seines weit fortgeschrittenen Status nicht mehr zu operieren war.Auch weitere Optionen im Rahmen einer Krebstherapie, schieden aufgrund des bereits fortgeschrittenen Krankheitsstadiums aus. Chancen auf Genesung oder wenigstens Besserung waren aus medizinischer Sicht nicht mehr gegeben.

Ausführliche Voruntersuchungen ergaben, dass „Sara“ sich zwar wie eine gesunde Katze verhielt, aber mit einer weiteren schweren Krankheit zu kämpfen hatte:Aufgrund einer Verklebung des rechten Lungenflügels mit der inneren Brustwand kann dieser nicht belüftet werden und ist somit funktionslos. Dennoch sollte, „Sara“ trotz des dadurch erhöhten Narkoserisikos in eine Studie aufgenommen und die letzte Chance einer möglicherweise erfolgreichen Therapie der Tumorerkrankung genutzt werden.

Über den Zeitraum von Juni bis September erhielt das Tier 6 Therapiesitzungen, in denen ihm eine spezielle Form eines temperaturempfindlichen Chemotherapeutikums als Infusion verabreicht wurde. Es handelt sich dabei um ein „intelligentes“ Verpackungssystem für ein hochgiftiges Krebsmedikament, das den Wirkstoff aufgrund nur einer kleinen Temperaturerhöhung auf 41°C aus der Hüllmembran freisetzt. Während der intravenösen Verabreichung wurde nur der Tumor von „Sara“ mit Hilfe eines sogenannten Hyperthermie-Gerätes erwärmt, so dass es ausschließlich im Tumor zu einer Freisetzung und damit auch Wirkung des Medikaments kam.

Die Katze hat nicht nur die Therapie, sondern auch die dafür notwendigen Narkosen sehr gut vertragen. Mit großer Freude stellte man bei der Abschlussuntersuchung fest, dass eine operative Entfernung des Tumors nun tatsächlich möglich war. Der erfahrene Chirurg Prof. Dr. Roberto Köstlin der Chirurgischen und Gynäkologische Kleintierklinik München operierte „Sara“ erfolgreich.

Das Tier erwies sich als eine wirkliche „Glückskatze“ und erholte sich schnell von den Strapazen, sodass es nicht lange dauerte, bis es ihr auf der Intensivstation zu „langweilig“ wurde. War sie es doch bis zuletzt gewohnt, als „Inventar“ des onkologischen Teams allmorgen- und allabendlich das Sprechzimmer als Abenteuerspielplatz für sich zu entdecken und den Tierärzten bei ihrem Papierkram über die Schulter zu schauen. Anfangs war die Fortbewegung ohne den beinahe 400g schweren(!) Tumor in der linken Flanke sehr ungewohnt, inzwischen hat „Sara“ aber festgestellt, dass man ohne Tumor sehr viel eleganter Stühle, Tische und Schränke erklimmen kann.

Trotz der aufwendigen Therapie kann ein Wiederkehren des Tumors allerdings nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Daher wird „Sara“ momentan zusätzlich strahlentherapeutisch behandelt.

Am Ende dieser komplizierten Behandlung mit ungewissem Ausgang stand für Sarah ein Happyend, wie man es sich für den tapferen Stubentiger nur wünschen konnte:

„Sara“ hatte es nicht schwer gehabt, ein neues Zuhause bei einer angehenden Tierärztin zu finden. Das ist die Geschichte einer „echten“ Glückskatze!


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