„Ich habe ein Tier gefunden! Was soll ich tun?“ (Katzen, Hunde, Kleintiere, Ziervögel und Wildtiere)

Immer wieder erreichen uns Meldungen und Fragen zu gefundenen Haus- und Wildtieren. Wir hoffen, einen Großteil an dieser Stelle für Sie beantworten zu können. Zögern Sie bitte nicht, uns zu weiteren Fragen zu kontaktieren: 06421 46792 oder info@tierheim-marburg.de

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Wenn es sich um eine Katze handelt…


Viele Katzen sind Freigänger und damit natürlicherweise viel draußen unterwegs. Nur weil eine Katze bei Ihnen im Garten auftaucht, durch Ihr Fenster springt oder Ihnen auf dem Bürgersteig hinterherläuft und maunzt heißt das nicht, dass das Tier kein Zuhause hat oder sich verlaufen hat. Die meisten Katzen – besonders die zutraulichen – haben ein Zuhause wo sie gefüttert werden, die Katze braucht also kein zusätzliches Futter oder Leckerlis und Sie sollten sie nicht füttern. Viele Katzen, die eigentlich ein schönes Zuhause haben, binden sich an ein anderes Zuhause, wenn sie dort viel Aufmerksamkeit, Futter und Zugang zum Haus erhalten – währenddessen machen sich die tatsächlichen Besitzer Sorgen, wohin ihre Katze verschwunden ist. Ein Haustier einfach bei sich aufzunehmen, ohne es amtlich als Fundtier zu melden, ist Diebstahl. Eine amtliche Fundmeldung ist auch aus rechtlichen Gründen bei der Weiterversorgung eines verletzten Fundtieres durch einen Tierarzt sehr wichtig, damit Sie von den Kosten freigestellt sind.

Lassen Sie der Katze also ihren Freiraum und damit die Chance von selbst wieder zu Ihrer Familie zurückzukehren und bieten Sie ihr kein zweites Zuhause.

Sollte die Katze ohne Ihr Zutun konsequent über längere Zeit z.B. auch bei schlechtem Wetter bei Ihnen bleiben oder orientierungslos wirken, dann fragen Sie bitte in der Nachbarschaft nach, ob jemand die Katze kennt. Zusätzlich können Sie privat Aushänge machen und mit den umliegenden Tierärzten sprechen bzw. die Katze dort auf Tattoos (auch häufig bereits selbst gut lesbar) und einen Mikrochip prüfen lassen, um zu klären, ob ein Besitzer registriert ist. Hier helfen ebenfalls z.B. Facebook-Gruppen der Stadt oder Umgebung. Sie können auch bei uns im Tierheim anrufen, ob eine Suchmeldung zum Tier vorliegt oder selbst auf www.tierheim-marburg.de/k/entlaufen-gefunden/ oder www.tasso.net/Tierregister/Suchmeldungen nachschauen, ob Sie das Tier dort wiedererkennen.

Erst anschließend sollten Sie die Katze als Fundtier zu uns ins Tierheim bringen. Es hilft uns sehr, wenn wir rechtzeitig über das Eintreffen einer Fundkatze informiert werden.

Ausnahme besteht, falls eine unterernährte, verwahrloste oder verstörte Katze Zuflucht bei Ihnen sucht oder Sie eine junge, hilfelose Katze finden. Katzen haben bis etwa zum 7. Lebensmonat keinen vollständig ausgeprägten Orientierungssinn!

In diesem Fall können Sie selbstverständlich „erste Hilfe“ leisten, anschließend sollten Sie die Katze einem Tierarzt vorstellen oder sie zu uns bringen. Beachten Sie bitte, dass Katzen, besonders Fundkätzchen, in keinem Fall Kuhmilch zum Päppeln bekommen dürfen, und auch handelsübliche „Katzenmilch“ für Kätzchen ungeeignet ist – sie brauchen spezielle Aufzuchtsmilch!

Verletzte, stark geschwächte oder kranke Tiere, die Sie finden, gehören zunächst nicht ins Tierheim sondern in eine Tierarztpraxis/Tierklinik wo Sie ärztlich versorgt werden können.
Um verwaiste Katzenbabies, die dringend auf Handaufzucht angewiesen sind, kümmern sich auch die ehrenamtlichen Pflegestellen der Katzenbabyrettung Mittelhessen e.V..

In eigener Sache und im Sinne des Tierschutzes eine große und wichtige Bitte an alle Katzenbesitzer:
Häufig erfahren wir von vermissten Katzenkindern und jungen, unkastrierten Katzen und nehmen solche auch als Fundkatzen auf. Junge Kätzchen sind keine Freigänger! Sie haben einen sehr schlechten Orientierungssinn und sind außerdem leichte Beute für Raubtiere. Auch anderen Katzen, Hunden und menschengemachten Gefahren haben sie nichts entgegenzusetzen. Bevor eine Katze/ein Kater die große, weite Welt erkundet, sollte sie kastriert und gekennzeichnet (mit einem registriertem Chip/Tattoo) und ihr Orientierungssinn vollständig ausgeprägt sein, sie also ein Alter von mindestens 7 Monaten haben! Vorher ist ein Freigang nicht zu verantworten und endet häufig mit dem Verlust oder Tod der Katze oder auch halbwild geborenen Katzenbabies.



Wenn es sich um einen Hund handelt…

Sollten Sie einen freilaufenden Hund ohne Besitzer sehen, dann nähern Sie sich dem Hund vorsichtig. Versuchen Sie herauszufinden, ob der Besitzer eventuell in der Nähe ist oder der Hund aus einem nahegelegenen Garten ausgebüchst ist.

Wenn der Hund verstört oder panisch wirkt, seien Sie vorsichtig und nähern Sie sich dem Hund nur so weit, dass Sie ihn im Auge behalten können. Vermeiden Sie auf jeden Fall, ihn zu erschrecken oder in Bedrängnis zu bringen. Verständigen Sie uns und/oder die Polizei über die Position des Hundes. Falls möglich, versuchen Sie ein Foto zu machen oder sich sein Aussehen einzuprägen. Hilfreich ist auch ein Aufruf über Facebook-Gruppen der Stadt/der Gegend. Sie können auch bei uns im Tierheim anrufen, ob eine Suchmeldung zum Tier vorliegt oder selbst auf www.tierheim-marburg.de/k/entlaufen-gefunden/ oder www.tasso.net/Tierregister/Suchmeldungen nachschauen, ob Sie das Tier dort wiedererkennen.

Wenn Sie den Hund problemlos aufgreifen können, warten Sie bitte kurze Zeit am Fundort, ob der Besitzer von selbst erscheint, oder fragen Sie Umstehende oder Anwohner, ob jemand den Hund bzw. den Besitzer kennt.

Wenn Sie den Hund tagsüber gefunden haben, hilft es uns sehr, wenn Sie uns informieren bevor Sie ihn ins Tierheim bringen. Sie können auch die Polizei kontaktieren, die besonders außerhalb unserer Öffnungszeiten Ihr erster Ansprechpartner ist.

Einen Mikrochip können wir, Polizei und Tierärzte ablesen. Sollte der Hund Verletzungen aufweisen oder stark geschwächt sein, ist eine Tierpraxis/-klinik immer die erste Anlaufstelle.

Eine Fundmeldung ist in jedem Fall nötig. Ein Haustier einfach bei sich aufzunehmen, ohne es amtlich als Fundtier zu melden, ist Diebstahl. Eine amtliche Fundmeldung ist auch aus rechtlichen Gründen bei der Weiterversorgung eines verletzten Fundtieres durch einen Tierarzt sehr wichtig, damit Sie von den Kosten freigestellt sind.



Wenn es sich um ein Kleintier/einen Ziervogel handelt (Hauskaninchen, Meerschweinchen, Farbratten, Frettchen, Sittiche, Papageien usw.)…

Versuchen Sie, das Tier mit einer Decke zu sichern und in eine sichere Transportmöglichkeit zu setzen (z.B. Tiertransportbox, Pappkarton mit Luftlöchern). Seien Sie vorsichtig und schützen Sie sich vor Bissen. Bitte fragen Sie zunächst in der Umgebung/Nachbarschaft, ob jemand das Tier kennt oder vermisst. Auch bei den umliegenden Tierärzten könnte das Fundtier/sein Besitzer bekannt sein, dort kann auch ein Mikrochip oder Ring abgelesen werden. Sie können auch bei uns im Tierheim anrufen, ob eine Suchmeldung zum Tier vorliegt oder selbst auf www.tierheim-marburg.de/k/entlaufen-gefunden/ oder www.tasso.net/Tierregister/Suchmeldungen nachschauen, ob Sie das Tier dort wiedererkennen.

Eine Fundmeldung muss in jedem Fall gemacht werden. Ein Haustier einfach bei sich aufzunehmen, ohne es amtlich als Fundtier zu melden, ist Diebstahl. Eine amtliche Fundmeldung ist auch aus rechtlichen Gründen bei der Weiterversorgung eines verletzten Tieres durch einen Tierarzt sehr wichtig, damit Sie von den Kosten freigestellt sind.

Verletzte, geschwächte oder kranke Fundtiere gehören auch hier zunächst in eine Tierarztpraxis/Tierklinik bevor sie bei uns im Tierheim versorgt werden können.

Wenn Sie das Fundtier zu uns bringen, hilft es uns sehr, wenn Sie uns vorher informieren.


Falls Sie sich bei gefundenen Haustieren unsicher sind oder mehr Informationen benötigen, rufen Sie bitte bei uns oder auch bei einer Tierarztpraxis an.



Wenn es sich um ein Wildtier handelt…

In vielen Situationen stellt der Eingriff des Menschen in die Natur eine viel größere Gefahr für das Wohl des Tieres dar als nicht einzugreifen. Wildtiere gehören zudem in die Natur und dürfen daher nicht von Privatpersonen gehalten werden. Sie sollten nach Aufzucht/Pflege wieder ausgewildert werden.
Als generelle Faustregel gilt: erst informieren, dann handeln.

Junge Wildtiere wie Rehkitze, Hasen- oder auch Kaninchenjunge werden von den Elterntieren häufig über viele Stunden allein gelassen. Solange die Elterntiere Gefahr (also z.B. einen Menschen) in der Nähe ihrer Kinder wittern, werden sie sich nicht zu ihnen begeben. Die Kleinen alleine mitten in Feld oder Wiese aufzufinden ist also ganz normal, der Mensch sollte deswegen auf keinen Fall eingreifen. Die Jungtiere dürfen nicht angefasst werden! Wildschweinbachen, deren Frischlinge sich vielleicht nur kurz von ihnen entfernt haben, können zudem auch schnell aggressiv auf menschliche Annäherung reagieren, seien Sie also vorsichtig.

Sollte es sich um eindeutig verwaiste oder verletzte Tiere handeln, sichern Sie sie vorsichtig und kontaktieren Sie örtliche Auffangstationen, Tierärzte oder uns im Tierheim um weitere Schritte abzuklären. Bitte informieren Sie sich über Erste-Hilfe-Maßnahmen für die entsprechende Tierart. Auf keinen Fall darf Kuhmilch verfüttert werden! Dieser Fehler wird häufig gemacht, die Tiere erkranken dadurch an schwerstem Durchfall, der schnell zum Tod führen kann! Im Zweifelsfall können Sie immer versuchen, vorsichtig etwas abgekochtes Wasser mit einer kleinen Menge Traubenzucker zu füttern.

Bei gefundenen Fledermäusen besteht bei Bissen potentielle Tollwutgefahr. Bitte seien Sie daher sehr vorsichtig und schützen Sie Ihre Haut!

Wenn Jungvögel flügge werden, müssen sie das Fliegen trainieren indem sie meistens in Bodennähe auf Bäumen und Sträuchern herumflattern. Sie werden weiterhin von ihren Eltern gefüttert. Normalerweise kommen diese Jungvögel gut alleine zurecht. Sollten sie einen Jungvogel in unmittelbarer Nähe einer Gefahrenquelle wie z.B. einer Straße entdecken, können Sie ihn aber vorsichtig fassen (Vögel nehmen menschlichen Geruch nicht wahr, der Jungvogel wird also weiterhin versorgt werden, dennoch ist es zu empfehlen, z.B. ein Handtuch zu verwenden) und in ein Gebüsch in nächster Nähe setzen bevor Sie sich wieder entfernen. Sollten Sie Zweifel haben, ob der Ästling versorgt wird, können Sie ihn aus sicherer Entfernung beobachten. Es kann allerdings gute zwei Stunden dauern, bis die Eltern zum Füttern erscheinen.

Wenn Nestlinge, d.h. nackte oder unvollständig gefiederte, hilflose Küken, gefunden werden, ist Hilfe nötig. Eventuell sind sie aus dem Nest gefallen – wenn Sie das Nest sehen und es erreichen, können Sie vorsichtig versuchen, das Küken zurückzusetzen. Dabei dürfen Sie die Vogeleltern allerdings nicht stören oder verschrecken, warten Sie also ab bis diese sich zur Futtersuche weit vom Nest entfernt haben.

Sollte das Küken von den Eltern aus dem Nest gestoßen worden sein, ist es vermutlich krank und wird von den Elterntieren nicht mehr weiter versorgt werden. Menschliche Aufzucht ist auch dann nötig, falls das Nest zerstört wurde oder nicht mehr aufzufinden ist. Wenden Sie sich dafür an Auffangstationen in der Nähe. Eventuell können Sie den Jungvogel unter fachgerechter Anleitung selbst aufziehen.

Die Aufzucht und Pflege von jungen Wildtieren ist keine leichte Aufgabe und sehr zeitaufwändig. Sie sollte im besten Fall von speziell geschulten Fachleuten in entsprechenden Wildtierstationen übernommen werden, wo auch die artgerechte Auswilderung des Tieres zum schnellstmöglichen Zeitpunkt erfolgen kann.

Generell gilt:

Ein Wildtier braucht nur dann menschliche Hilfe, wenn es verletzt, stark geschwächt oder ein eindeutig verwaistes Jungtier ist.

Tierheime sind nicht für die Wildtierversorgung ausgestattet. Sie können trotzdem bei uns anrufen um die weiteren Schritte abzuklären (06421 46792). Die richtigen Anlaufstellen sind Wildtiervereine, Auffangstationen, Rettungsstationen, Förster und, im Fall einer Verletzung, Tierärzte bzw. -kliniken. Bedenken Sie aber, dass die meisten Tierärzte auf Haustiere und nicht auf Wildtiere spezialisiert sind. Im Marburger Umkreis ist als erste Anlaufstelle immer die Tierklinik in Gießen zu empfehlen, besonders bei aufgefundenen Wildvögeln (Vogelklinik, s. unten).

Wenn Sie bei uns aufgrund der Öffnungszeiten niemanden erreichen, wenden Sie sich bitte an diese Kontakte bzw. folgen Sie den Links für Information zu erster Hilfe, Telefonnummern und Adressen:

→ Gießener Tierklinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische Tel.: 0641 9938432
→ Gießener Tierklinik für Kleintiere mit Notdienst Tel.: 0641 9938666
→ Wildvogelhilfe Schönbach (Kirchhain), Dr. Moira Behn Tel.: 06422 890002 oder 0177 4208488
→ TierfreundLich e.V. für heimische Wildtiere, 35423 Lich bei Gießen Tel.: 0160 2980995
→ NABU – Pflege- und Auffangstationen für Wildtiere
→ Wildvogelhilfe – Auffangsstationen im PLZ-Bereich 3
→ Wildvogelhilfe – Informationen zu Auffangstationen
→ NABU Hessen Fledermaustelefon, Hotline und Informationen
→ Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V. und Mauerseglerklinik in Frankfurt